Trotz Sturm, Regen und Graupel: 300 MetallerInnen in Fulda im Warnstreik

"Dann nehmen wir es neben den Arbeitgebern eben auch mit dem lieben Gott auf!"

16.01.2018 | Die bundesweite Warnstreikwelle der Tarifbewegung 2018 in der Metall- und Elektroindustrie erreichte am heutigen Tag Osthessen. Pünktlich zu Streikbeginn setzte ein längerer Regen- und Graupelschauer mit kräftigem Wind ein. Der Motivation der rund 300 osthessischen Metallerinnen, für die berechtigten Forderungen der IG Metall auf die Straße zu gehen, tat das keinen Abbruch.

"Wir holen uns das, was uns zusteht!" Mit diesen Worten eröffnete Inga Neumann, Gewerkschaftssekretärin der IG Metall die Kundgebung. Sie konnte Metallerinnen und Metaller aus verschiedenen Betrieben der Region zu Beginn begrüßen. Zum Warnstreik aufgerufen waren Beschäftigte von KGM, Wagner und John Crane aus Fulda sowie Element Six aus Burghaun. Unterstützt wurden sie von Vertretern aus verschiedenen anderen Betrieben, Gewerkschaften und des DGB.

Robert Weißenbrunner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Hanau-Fulda berichtete über den aktuellen Stand der Tarifverhandlungen. Insbesondere das mickrige Entgeltangebot und die Blockadehaltung der Arbeitgeber bei den Arbeitszeitforderungen sorgte für spür- und hörbaren Protest bei den Anwesenden. Aber auch die Gegenforderungen der Arbeitgeber wurden mit Pfiffen quittiert. "Ich hoffe, dass die Arbeitgeber merken, dass unsere Forderungen tief in den Belegschaften verankert sind und die Arbeitgeberseite rechtzeitig einlenkt und wir einen fairen und vernünftigen Tarifabschluss hinbekommen. Sollte das bis Ende Januar nicht passieren, wird es nicht nur bei kurzen Warnstreiks bleiben", erklärte Weißenbrunner.

Die Betriebsratsvorsitzenden der Fa. Wagner (Gerolt Grundig), Fa. KGM (Lothar Mathes) sowie von John Crane (Gerhard Konieczny) begründeten in kurzen Beiträgen nochmals die Tarifforderung der IG Metall und gaben sich auch im Namen ihrer Belegschaften kämpferisch und zuversichtlich was die Durchsetzung der Tarifforderungen angeht. 

Vor dem Hintergrund des schlechten Wetters rief Weißenbrunner den Streikenden unter lautem Applaus zu: "Bei schönem Wetter kann jeder streiken und wenn heute in Fulda selbst der liebe Gott nicht auf unserer Seite ist, wird das unseren berechtigten Forderungen keinen Abbruch tun. Dann nehmen wir es neben den Arbeitgebern eben auch mit ihm auf!"

So kam es dann auch: Der Teilnehmer des Warnstreiks demonstrierten wie geplant über die Johannisbrücke in die Fuldaauen. Nach den solidarischen Grüßen des Deutschen Gewerkschaftsbundes durch Rolf Müller vom DGB-Südosthessen endete dort der Warnstreik nachdem sich die Teilnehmenden bei heißen Getränken und einer heißen Wurst im Brötchen stärken konnten.

Von: rw

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