Stolz äußert Unverständnis über den geplanten Stellenabbau in Langenselbold.

Focus: Landrat übergibt fraktionsübergreifende Resolution des Kreistags an Thermo-Fisher-Geschäftsführung

19.07.2018 | Landrat Thorsten Stolz hat in einem Gespräch mit dem Geschäftsführer von Thermo Fisher Scientific in Langenselbold, Elmar Rübsam, sein Unverständnis über den geplanten Stellenabbau der Unternehmensleitung zum Ausdruck gebracht. „Wenn die Pläne durchgehen und rund 100 Arbeitsplätze abgebaut werden, dann trifft das Menschen, die sich über Jahre und teils über Jahrzehnte hinweg für die Firma engagiert und den Standort Langenselbold starkgemacht haben. Und das in Zeiten sprudelnder und jährlich steigender Gewinne. Das ist nicht nachvollziehbar und nicht zu akzeptieren“, erklärte Thorsten Stolz.

Der Landrat überreichte dem Geschäftsführer die Resolution des Kreistags und fügte hinzu, dass die Politik hier über alle Fraktionsgrenzen hinweg die gleiche Position vertrete. In der Resolution stellen sich die Kreistagsabgeordneten an die Seite der Arbeitnehmer, sichern ihnen ihre Unterstützung zu und wenden sich gerade auch mit Blick auf zuletzt steigende Gewinne gegen die Konzernpläne zum Jobabbau beziehungsweise zur Verlagerung Dutzender Stellen ins Ausland. „Das ist Ausdruck eines großen Unmuts, im Übrigen auch in der Bürgerschaft außerhalb Langenselbolds, den ich sehr gut verstehe“, sagte Stolz. [...]

Thorsten Stolz bezweifelte, dass für einen besseren Service eine Verlagerung von Arbeitsplätzen aus Langenselbold ins europäische Ausland notwendig sei. „Es spricht keinerlei wirtschaftliche Not für einen Einschnitt am Wirtschaftsstandort Main-Kinzig. Der zunehmende Fachkräftemangel kann hier ebenfalls nicht als Begründung herhalten, zumal die gut ausgebildeten und erfahrenen Fachkräfte in Langenselbold erst einmal durch adäquates Servicepersonal an einem anderen Standort ersetzt werden müssen“, erklärte Stolz. „Für mich steht nach wie vor der Verdacht im Raum, dass es hier ausschließlich darum geht, im europäischen Ausland kostengünstiger arbeiten zu lassen.“

Im Gespräch wurden denn auch die zwei unterschiedlichen Positionen von Landrat Stolz und Geschäftsführer Rübsam deutlich. Thorsten Stolz forderte Elmar Rübsam dazu auf, innerhalb des Konzerns die Pläne noch einmal kritisch dahingehend zu überprüfen, ob für die angestrebten Ziele tatsächlich ein aufwändiger und durchaus mit Risiken behafteter Umzug von Abteilungen ins Ausland benötigt werde. Er kündigte an, dass sich die Kreisgremien auch weiterhin an die Seite der Arbeitnehmer stellen werden. In Kürze nimmt etwa eine größere Gruppe aus den Reihen der Belegschaft an „Kinzigtal Total“ teil, um den Protest weiter in die Region zu tragen.

Von: rw

Unsere Social Media Kanäle