24.09.2020 | Das Management von Hitachi-ABB hat angekündigt, den Standort Hanau-Großauheim zum 30. Juni 2021 schließen zu wollen. Diese Entscheidung trifft uns wie ein Schlag ins Gesicht. Erst zum Ende des letzten Jahres hatten sich Betriebsrat, IG Metall und Arbeitgeber auf Maßnahmen geeinigt, welche die akute wirtschaftliche Situation des Standortes verbesserten. Die Früchte dieser Maßnahmen wachsen gerade erst heran und das volle Potenzial ist zum jetzigen Stand noch gar nicht erreicht. Geschäftsleitung und Arbeitnehmervertreter hatten sich darauf geeinigt, zusammen ein Zukunftskonzept zu erarbeiten, das eine langfristige Perspektive des Standortes aufzeigen sollte.
Wir wissen jetzt, dass diese Vereinbarung lediglich ein Schauspiel war und das Management niemals ein ernsthaftes Interesse an der Zukunftsfähigkeit des Standortes hatte, weil die Weichen für die Liquidierung des Standortes offensichtlich schon im Hintergrund gestellt wurden. Dann kam die Corona-Pandemie, in der alle Beschäftigten trotz allem sehr flexibel und unter großen Einschnitten in ihrem Alltag, einen reibungslosen Ablauf gewährleisteten und einen ununterbrochenen Betrieb aufrechterhalten haben.
Wochenendarbeit, Überstunden und eine fortlaufende Leistungsverdichtung wurden trotz COVID-19 ohne Diskussionen hingenommen und abgeleistet. Mitten in der Pandemie wurde dann der Milliarden-Deal zwischen Hitachi und ABB vollzogen Nicht einmal drei Monate nach dem Übergang zu Hitachi, und ohne dass sich jemals auch nur ein Verantwortlicher von Hitachi am Standort Hanau hat blicken lassen, sollen nun alle Beschäftigten, mitten in einer Rezession, auf die Straße gesetzt werden. Und das obwohl die wirtschaftliche Situation des Hochspannungsgeschäfts im Vergleich zu vielen anderen Geschäftsfeldern, Stabilität und Wachstum erkennen lässt.
Der Standort Hanau-Großauheim ist wirtschaftlich gesund, wie das Management im Rahmen einer Mitarbeiterinformation ausdrücklich bestätigt hat. Auch wenn man den Beschäftigten in dieser Auseinandersetzung nichts versprechen kann und keiner weiß, wie diese Auseinandersetzung ausgehen wird: Die Belegschaft hat an diesem Punkt genau zwei Möglichkeiten:
Entweder zuzulassen, dass der Standort am 30.06.2021 geschlossen wird und die Beschäftigten erwerbslos werden oder sich aktiv gemeinsam mit Betriebsrat und IG Metall gegen das Vorhaben zu wehren und zu kämpfen!
Wir wissen nicht, ob es gelingen wird, das Schließungsvorhaben zu verhindern. Wir wissen aber: Wenn wir nichts tun, ist das Ende vom Standort Hanau-Großauheim beschlossene Sache! Und deshalb werden die Beschäftigten gemeinsam mit IG Metall und Betriebsrat die Entscheidung nicht kampflos hinnehmen.