MehrWert mit Tarif

IG Metall im Bezirk Mitte setzt in 20 Unternehmen Tarifbindung durch

09.07.2019 | In zwanzig Unternehmen in Hessen, Rheinland-Pfalz und Thüringen hat die IG Metall in den ersten Monaten des Jahres 2019 die Einführung von Tarifverträgen durchgesetzt. Sie wirkt damit dem jahrelangen Trend zurückgehender Tarifbindung entgegen. Das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) hatte kürzlich in einer Studie ermittelt, dass die Reichweite der Tarifverträge seit mehr als zwei Jahrzehnten nahezu kontinuierlich zurückgeht. Mittlerweile seien nur noch rund 55 Prozent der Beschäftigten und 27 Prozent der Betriebe tarifgebunden. Diesem Trend entgegenzuwirken, hatte die IG Metall bei ihrem Gewerkschaftstag 2015 zu einem ihrer Schwerpunkte erklärt.

Insbesondere in kleineren Betrieben, in verschiedenen Dienstleistungsbereichen und in den ostdeutschen Bundesländern liegt die Tarifbindung laut WSI-Untersuchung erheblich unter dem Durchschnitt. Viele Unternehmen seien in den vergangenen Jahren aus der tariflichen Bindung ausgestiegen. „Die zurückgehende Tarifbindung untergräbt die bestehenden Standards und fördert niedrig bezahlte und prekäre Beschäftigung“, beschreibt Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall Mitte. „Es ist unsere ureigenste Aufgabe hier gegenzusteuern.“

Sieben der zwanzig nun neu tarifgebundenen Unternehmen haben ihren Sitz in Hessen, acht in Rheinland-Pfalz und fünf in Thüringen. „Insgesamt haben wir damit für fast 3.000 Beschäftigte die Anwendung von Tarifverträgen erwirkt“, so Köhlinger. Zur Anwendung kämen unterschiedliche Branchentarifverträge, zumeist aber die der Metall- und Elektroindustrie. Vielfach sei harter Widerstand der Arbeitgeberseite zu überwinden gewesen, so bei DFH-Haus in Simmern, der Syncreon Deutschland GmbH in Speyer oder im aktuell noch umkämpften Betrieb H.E.S. Hennigsdorfer mit seinen Standorten in Trier und Horath.

„Es gibt aber auch Beispiele für andere Arbeitgebermotive, so Segula Technologies in Rüsselsheim. Dort war auch auf Arbeitgeberseite die Überzeugung vorhanden, mit Dumpinglöhnen keine qualifizierten Arbeitskräfte zu finden. Grundsätzlich werden sich die Arbeitgeber im Werben um qualifizierte Fachkräfte nicht mehr im Niedriglohnbereich bewegen können“, ist sich der Bezirksleiter der IG Metall sicher.

Von: rw

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