19.02.2020: Aufklärung, Gerechtigkeit, Erinnerung, Konsequenzen

Stern für Hanau: Solidarität und Unterstützung durch die IG Metall

20.06.2021 | 16 Monate nach dem rechtsterroristischen Anschlag in Hanau: 700 Menschen folgten dem Aufruf und kamen auf Fahrrädern, Rollstühlen, Skateboards oder zu Fuß, um Seite an Seite mit den Angehörigen zu gedenken und ihre Solidarität auszudrücken. Für Aufklärung, Gerechtigkeit, Erinnerung, Konsequenzen! Mit dabei: Die IG Metall und der DGB Südosthessen.

Wenn Sie externe Inhalte von YouTube aktivieren, werden Daten automatisiert an diesen Anbieter übertragen.
Mehr Informationen

Die Initiative 19. Februar Hanau hat am 19.06.2021 ihre Forderungen nach Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung und Konsequenzen mit dem "Stern für Hanau" erneut öffentlich auf die Straße getragen.

Robert Weißenbrunner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Hanau-Fulda hat bei der Abschlusskundgebung die umfängliche Unterstützung und Solidarität der IG Metall und dem DGB-Südosthessen noch einmal deutlich unterstrichen.

Der Kampf gegen den offenkundigen strukturellen Rassismus in unserer Gesellschaft muss mehr denn je geführt werden. Es reicht dabei nicht mehr „kein Rassist“ zu sein, sondern wir müssen Antirassisten sein.

Aus fünf Himmelsrichtungen, aus Hammersbach, Gelnhausen, Rodenbach, Aschaffenburg, Kahl, Rodgau, Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach, Bürgel und sogar aus Freiburg haben sich 700 Radfahrer:innen auf den Weg nach Hanau gemacht. Ein SternFürHanau!

Said Etris Hashemi, Überlebender des Anschlags und Bruder des ermordeten Said Nesar Hashemi, moderierte gemeinsam mit Newroz Duman von der Initiative 19.Februar die Kundgebung, am Freiheitsplatz in Hanau.

In Erinnerung an: Said Nesar Hashemi, Sedat Gürbüz, Kaloyan Velkov, Vili Viorel Păun, Hamza Kurtović, Mercedes Kierpacz, Ferhat Unvar, Fatih Saraçoğlu, Gökhan Gültekin
Wir werden sie nie vergessen!

Vor allem ihre Familienangehörige haben heute gesprochen und erneut ihre Forderungen nach Erinnerung, Aufklärung, Gerechtigkeit und Konsequenzen vorgetragen.

Emiş Gürbüz, Mutter des ermordeten Sedat Gürbüz:
Warum kümmert es dieses reiche Land nicht, dass diese schwarze Nacht für immer in unser Herz gebrannt ist? Wir brauchen Klarheit. Ihr habt gesagt, sie wären Deutsche - keine Fremden. Jetzt fühlen wir: sie waren doch Fremde für Euch!

Vaska Zlateva, Cousine von Kaloyan Velkov:
Ich bin heute hier mit Euch, weil wir zusammen stehen müssen, Hand in Hand.  So wie wir das seit mehr als einem Jahr jeden Tag machen mit den Familien. Danke dass Ihr alle hier seid.

Robert Weißenbrunner, IG Metall Hanau-Fulda:
Diese Veranstaltung ist wichtig, um zu Gedenken und zu Erinnern, aber auch um ein Zeichen zu setzen, dass wir die Straße nicht den Rechten, nicht den Rassisten und auch nicht den Querdenkern überlassen!

Niculescu Păun, Vater von Vili Viorel Păun:
Die Schuld, dass mein Sohn sterben musste liegt nicht nur bei dem Täter, sondern auch bei der Polizei.

Claus Kaminsky, Oberbürgermeister der Stadt Hanau:
Wir müssen gemeinsam diesem Ungeist, der nicht nur in Hanau, sondern auch in der Geschichte und weltweit viele, viele Menschenleben gefordert hat, diesem Ungeist müssen wir Tag für Tag, jeder an seiner Stelle, auch im Alltag, uns entgegenstellen. Das ist der Auftrag, das ist die Verantwortung, die wir den Angehörigen schuldig sind.

Filip Goman, Vater von Mercedes Kierpacz:
Wieso ist das SEK erst 4 Stunden nach der Tat bei dem Täter im Haus aufgetaucht, aber mir haben sie die Waffe an den Kopf gehalten?

Serpil Unvar, Mutter von Ferhat:
Nehmen wir uns unser Recht auf Gleichberechtigung! Wir müssen in diesem Land etwas ändern. Deshalb müssen wir gemeinsam diesen Kampf gegen den Rassismus noch stärker führen.Tot sind sie erst, wenn man sie vergisst. Und das werden wir nicht.

Christina Büttner, vom VBRG:
Auf die Forderung nach einem Rechtsterrorismus-Opferfonds gibt es auch 1,5 Jahre nach dem Attentat keine konkrete Antwort von Seiten der Hessischen Landesregierung aus CDU und Grünen. Es wäre ein deutliches Zeichen der Solidarität mit Betroffenen 
rechte Gewalt, das fehlt.

Diana Sokoli, die Frau von Fatih Saraçoğlu:
Ich stehe heute mit Euch zusammen hier, weil so etwas nie wieder passieren darf! Weil wir gemeinsam dafür sorgen müssen, dass keiner diesen Schmerz erleiden muss.

Çetin Gültekin, Bruder von Gökhan Gültekin:
Bei Polizei und Behörden hat sich bis heute nichts geändert Bis heute keine Entschuldigung. Kein Versuch einer kritischen Aufarbeitung. Im Gegenteil: Sie bewegen sich zwischen Ahnungslosigkeit, Unverschämtheit und neuem Rassismus. 

Von: rw

Unsere Social Media Kanäle