Wir fordern: Faire Lösung am Verhandlungstisch

Thermo: Warnstreik in Langenselbold - Weitere Aktionen an Konzernstandorten

13.10.2019 | Bei Thermo in Langenselbold sollen weiterhin völlig unnötig Arbeitsplätze abgebaut und verlagert werden. Der Arbeitgeber hat den Verhandlungstisch mit dem Betriebsrat verlassen und versucht nun über die inzwischen vom Landesarbeitsgericht eingesetzte Einigungsstelle seine Interessen einseitig durchzusetzen. Die IG Metall hat die Unternehmensleitung zu Sozialtarifverhandlungen aufgefordert. Dazu erklärt Robert Weißenbrunner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall: „Trotz der für uns völlig unverständlichen Entscheidung des Arbeitgebers, haben sowohl der Betriebsrat als auch die IG Metall in den letzten Monaten versucht nach Lösungen in diesem Konflikt zu suchen. Dass der Arbeitgeber diesen konstruktiven Weg nun verlassen hat und nun über eine Einigungsstelle seine Interessen einseitig durchsetzen will, stößt in der Belegschaft auf völliges Unverständnis. Dem Ganzen wird die Krone aufgesetzt, dass sich der Arbeitgeber bis heute weigert, in Tarifverhandlungen mit der IG Metall einzusteigen. Das ist nicht unsere Vorstellung von fairen und konstruktiven Verhandlungen auf Augenhöhe mit allen Belegschaftsvertretern. Vor möglichen ersten Arbeitskampfmaßnahmen hatte die IG Metall der Konzern- und Geschäftsleitung ein Ultimatum bis 13.10.2019 gestellt und sie öffentlich aufgefordert, ihre Verweigerungshaltung zu überdenken. Wir müssen feststellen, dass der Arbeitgeber diese ausgestreckte Hand erneut ausgeschlagen hat.“

Die IG Metall wird daher am 15.10.2019 ein deutliches Zeichen setzen für die berechtigten Forderungen nach einem Sozialtarifvertrag und die Belegschaft zu einem ersten Warnstreik aufrufen. Der Warnstreik beginnt am 15.10.2019 um 11 Uhr vor dem Haupteingang der Fa. Thermo Fisher (Robert-Bosch-Str. 1 in Langenselbold). Anschließend werden die Streikenden zum Rathausplatz demonstrieren und dort eine Abschlusskundgebung durchführen. Das Ende ist gegen 13:30 Uhr vorgesehen. Die IG Metall hat alle Bundes-, Landes- und Kommunalpolitiker, die bislang solidarisch an der Seite der Beschäftigten gestanden haben, ebenfalls zu der Aktion eingeladen.
 
Parallel zum ersten Warnstreik am Standort Langenselbold werden auch an anderen Standorten des Thermo Fisher-Konzerns verschiedene Protestaktionen durchgeführt. Unter anderem wird eine größere Delegation der Belegschaft des Thermo Fisher-Standorts in Bremen am 15.10.2019 in Langenselbold erwartet.
 
„Die Auseinandersetzung in Langenselbold und insbesondere der Umgang mit Betriebsrat und IG Metall hat beispielhaften Charakter für alle deutschen Konzernstandorte. Die Solidarität aus anderen Konzern-Unternehmen ist hoch und die Konzernleitung muss ab sofort damit rechnen, dass der Konflikt nun auch an den anderen deutschen Standorten eine zentralere Rolle einnehmen wird. Wir sind weiterhin bereit, konstruktive Lösungen in diesem Konflikt zu finden. Wir fordern die Geschäfts- und Konzernleitung erneut auf, ihre Verweigerungshaltung zu beenden, bevor ein Flächenbrand entsteht“, so Daniel Müller, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Hanau-Fulda.

Von: rw

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