Solidarität gewinnt! - Tarifbewegung 2022

Verhandlungsauftakt in der Metall- und Elektroindustrie: "Die Positionen liegen sehr weit auseinander!"

14.09.2022 | Verhandlungsauftakt in der Tarifbewegung der Metall- und Elektroindustrie im IG Metall Bezirk Mitte und zeitgleich verhandlungsbegleitende Aktionen in den Betrieben mit breiter Beteiligung. Dabei wurden Flugblätter verteilt, Unterschriften gesammelt, symbolisch Forderungen an Geschäftsführungen oder Personalleiter übergeben, sich bei einem Eis gestärkt und bei einer Foto-Aktion „Gesicht gezeigt“ für 8% höhere Entgelte. In den Verhandlungen wiesen die Arbeitgeber unsere Forderung entschieden zurück ohne aber eigene Vorschläge oder gar Angebote zu machen.

Jörg Köhlinger, Bezirksleiter und Verhandlungsführer der IG Metall Mitte, beschrieb die Verhandlungssituation als ein erstes Abtasten. „Wir haben die Forderung von 8 Prozent mehr Geld für 12 Monate ausführlich begründet. „Leider hat das erste Abtasten gezeigt, dass die Positionen sehr weit auseinanderliegen und die Arbeitgeber weiterhin den Verzicht predigen wollen.“

Zur Begründung der Forderung führt Köhlinger die weiterhin hohen Energie- und Lebenshaltungskosten an und weist daraufhin, dass die Gewinne der Konzerne, insbesondere die der Automobilindustrie, in den zurückliegenden Monaten beträchtlich gewesen sind. Außerdem sei die Auftragslage weiterhin gut, betont der Bezirksleiter.

Die IG Metall sehe, dass die Arbeitgeber ebenfalls von den stark steigenden Energiekosten betroffen sind, anders als die Beschäftigten könnten sie diese aber größtenteils an Dritte weitergeben. Köhlinger bezeichnete es als beschämend, dass Verbandvertreter die angespannte Situation nutzen wollten, um Arbeitszeitverlängerungen durchzusetzen und der Meinung seien die Beschäftigten könnten verzichten. „Das ist auch ökonomischer Unsinn, es würde den privaten Konsum drastisch einschränken und die wirtschaftliche Entwicklung gefährden. Offensichtlich waren viele der Herren schon sehr lange nicht mehr im Supermarkt einkaufen. „Außerdem,“ so Köhlinger weiter, „scheinen sie sich niemals zu fragen, welchen Beitrag sie für anständige Arbeits- und Leistungsbedingungen und für den Sozialstaat leisten können. Fachkräfte gewinnt man mit dieser Haltung sicherlich nicht.“

Auch in Betrieben mit Anerkennungs-Tarifvertrag ist die Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie gestartet. Auch wenn sie nicht der unmittelbare Verhandlungspartner sind, richten wir die Forderung nach 8% mehr Geld auch an sie. Denn auch diese Betriebe sind gemeint.

Bei der Fa. Litens in Gelnhausen haben bspw. bei einer Betriebsversammlung die Beschäftigten für die Tarifforderung unterschrieben. Leider war dort der Geschäftsführer für eine öffentliche Forderungsübergabe nicht bereit. Dann eben „old-school“ über den Briefkasten…

Von: rw

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