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Wirthwein Eichenzell: Versuchter Streikbruch nach erster Verhandlungsrunde - IG Metall kündigt weitere Aktionen an

09.06.2020 | Die Beschäftigten des Eichenzeller Automobilzulieferers Wirthwein kämpfen weiterhin gemeinsam mit der IG Metall für eine würdevolle Behandlung im Rahmen der vom Arbeitgeber angekündigten Schließung des Produktionsstandorts. Auf eine erste Verhandlungsaufforderung hatte die Fa. Wirthwein bis zum ersten Warnstreik am 29.05. nicht reagiert. Aus Sicht der IG Metall ist es ein erster Erfolg der gewerkschaftlichen Aktivitäten, dass sich der Arbeitgeber im Anschluss an den ersten Warnstreik zu Tarifverhandlungen bereit erklärt hat.

„Die erste Verhandlungsrunde verlief aber enttäuschend. Entgegen unserer Erwartung hat uns der Arbeitgeber kein Angebot zu unseren berechtigten Forderungen vorgelegt. Das hat mit Wertschätzung und Respekt für langjährige Beschäftigte nichts zu tun“, so Uwe Zabel, Verhandlungsführer der IG Metall Bezirksleitung Mitte.

Die Verhandlungen wurden ergebnislos beendet. Es wurde für den 16.06.2020 ein zweiter Verhandlungstermin vereinbart. „Dort erwarten wir ein verhandlungsfähiges Angebot des Arbeitgebers“, so Zabel.

Der Unmut der Wirthwein-Beschäftigten in Eichenzell ist zwischenzeitlich weitergewachsen. Hintergrund ist die Tatsache, dass Beschäftigte von Wirthwein aus Creglingen und Crimmitschau am gestrigen Montag am Eichenzeller Standort erschienen sind und offenbar als Streikbrecher für den Betrieb an den Maschinen ausgebildet werden sollen. Als Reaktion auf das Erscheinen der Beschäftigten aus den anderen Standorten hat die Eichenzeller Belegschaft spontan die Arbeit niedergelegt. Die IG Metall hatte die Belegschaft zwischenzeitlich zu einem Warnstreik aufgerufen. Der Warnstreik wurde erst beendet, als zwischen IG Metall und Arbeitgeber vereinbart wurde, dass bis zum nächsten Verhandlungstermin am 16.06.2020 keine Streikbrecher in der Produktion eingesetzt werden dürfen.

„Dieses fragwürdige Vorgehen entspricht nicht den Ankündigungen und Wünschen der Arbeitgeberseite für eine friedliche Lösung des Konflikts zu sorgen. Wir erwarten, dass der Arbeitgeber dieses Vorgehen unterlässt und mit der IG Metall eine sozialverträgliche Lösung im Sinne der Beschäftigten vereinbart“, so Robert Weißenbrunner, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Hanau-Fulda. Unterdessen kündigt die IG Metall weitere gewerkschaftliche Aktionen an. So werde man am morgigen Mittwoch die Wirthwein-Belegschaft zu einem weiteren Warnstreik aufrufen. „Wir wollen als starkes Zeichen der Solidarität eine gemeinsame Menschenkette bilden und haben zur Unterstützung der Beschäftigten und ihrer Familien die regionalen Bundes- und Landtagsabgeordneten, Vertreter der Gemeinde Eichenzell, Betriebsräte aus anderen Betrieben der Region und der Katholischen Arbeitnehmerbewegung mit eingeladen“, so Weißenbrunner.

Selbstverständlich werden im Rahmen der Aktion alle Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten. Gerne können sich auch aus der Bevölkerung heraus weitere Menschen an der Aktion beteiligen. Treffpunkt ist am 10.06.2020 um 13:30 Uhr am Besucherparkplatz der Fa. Wirthwein (Bürgermeister-Ebert-Straße 18, 36124 Eichenzell).

Von: rw

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