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IG Metall fordert nachhaltiges Zukunftskonzept für Thermo Fisher

20.10.2018 | Im Konflikt um die Zukunft und den Erhalt von Arbeitsplätzen bei der Fa. Thermo Fisher in Langenselbold hat die IG Metall in den letzten Wochen mit ihren Mitgliedern im Betrieb eine breite Diskussion über die Zukunft des Standorts Langenselbold geführt. Die Position, dass der geplante Personalabbau auch aus wirtschaftlichen Gründen und umfangreichen Verlagerungsrisiken abgelehnt wird, wurde bestätigt. Die IG Metall hat deshalb den Auftrag erhalten, mit dem Arbeitgeber über die Zukunft des Standorts ins Gespräch zu kommen.

„Wir erwarten vom Arbeitgeber verbindliche und langfristige Zusagen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung des Standorts Langenselbold“, kündigte Robert Weißenbrunner von der IG Metall Hanau-Fulda im Rahmen des Bürger- und Familienfestes am heutigen Samstag in Langenselbold an.

Hierzu gehört aus Sicht der IG Metall insbesondere die Rücknahme der unternehmerischen Entscheidung am Standort Langenselbold Arbeitsplätze abzubauen. Stattdessen fordert die IG Metall den Erhalt und Ausbau aller bisherigen Funktionen und Bereiche am Standort. Damit ist die Forderung verbunden, dass es zu keiner Absenkung der Beschäftigtenzahl am Standort kommt und betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden.

Zur Zukunftssicherung benötigt es auch garantierte Investitionen am Standort Langenselbold sowie eine signifikante Aufstockung der Entwicklungsaufwendungen und eine Erhöhung der Fertigungstiefe.

Weitere beschäftigungssichernde Themen, wie etwa die Einstellung von mehr Auszubildenden und deren unbefristete Übernahme sowie die Begrenzung von Leiharbeit und befristeter Beschäftigung runden das Forderungspaket der IG Metall ab.

„Wir haben in den letzten Monaten im Betrieb und auch öffentlich immer wieder von der Geschäftsführung gehört, dass der Standort Langenselbold gesichert sei. Die Vorlage eines Zukunftskonzeptes ist sie den Beschäftigten jedoch bislang schuldig geblieben. Deshalb wollen wir zu den unverbindlichen Aussagen verbindliche Taten und Zusagen der Unternehmensführung sehen und werden den Arbeitgeber deshalb zu Gesprächen auffordern“, so Weißenbrunner.

Gleichzeitig bemüht sich der Betriebsrat im Rahmen seiner gesetzlichen Möglichkeiten weitere Informationen zum geplanten Personalabbau zu erhalten und versucht, gemeinsam mit der IG Metall und wirtschaftlichen Sachverständigen konkrete Alternativen zum geplanten Personalabbau zu entwickeln. Diese Vorstellungen sollen dann in die anstehenden Gespräche mit dem Arbeitgeber einfließen.

Walter Heidenfelder, BR-Vorsitzender von Thermo Fisher: „Bis heute hat der Betriebsrat kein Gespräch über die geplanten Massenentlassungen geführt. Uns liegen zum geplanten Personalabbau keine ausreichenden Informationen vor. Von den im Juli gestellten 84 Fragen, hat die Geschäftsführung Ende August nur 10 umfassend beantwortet. Anfang September haben wir die unbeantworteten Fragen nochmal konkretisiert. Nun warten wir seit mehr als 6 Wochen auf diese Antworten. Wenn wir die Antworten erhalten und die Alternativen entwickelt haben, können wir mit den Beratungsgesprächen beginnen. Wir haben bessere Vorstellungen zur Zukunft unseres Standortes Langenselbold und wollen diese auch, bevor es zu eigentlichen Verhandlungen über einen Interessenausgleich kommen kann, mit dem Arbeitgeber beraten. Wir sehen weiterhin die Gefahr, dass der geplante Personalabbau der mögliche Anfang des Endes des Standorts ist und unterstützen deshalb den Schritt der IG Metall, die Zukunft des Standorts mit einem langfristigen Konzept zu sichern und werden als Betriebsrat unseren Beitrag dazu leisten.“

Von: rw

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