03.09.2020 | igmetall.de: Keine Annäherung in den Tarifverhandlungen beim Autozulieferer Norma. Die Geschäftsleitung hält an ihren Kahlschlagplänen fest: Schließung des Werks Gerbershausen, bis zu 360 Jobs weg, 1000 Euro weniger im Monat. Die Beschäftigten machen nun mit Warnstreiks Druck gemacht.
Die Hallen sind leer. Alle sind draußen, zum Warnstreik der IG Metall vor den Werkstoren des Autozuliefers Norma in Maintal bei Frankfurt a.M.. Wegen Corona teilen sich die 500 Beschäftigten auf drei Tore auf, mit Abstand und Masken. Selbst Führungskräfte sind dabei.
„Alle wissen, worum es geht. Das Werk steht still“, stellt der Betriebsratsvorsitzende Klaus Ditzel fest. „Alle hier haben erkannt, was es bedeutet, um den Arbeitsplatz zu kämpfen.“
95 Prozent sind hier mittlerweile in der IG Metall. Als die Geschäftsleitung im Juni ihr Sparprogramm „Get on Track“ verkündete – „Liquidierung“ des Werks Gerbershausen mit 160 Beschäftigten, bis zu weitere 200 Jobs weg in Maintal, Verzicht auf bis zu 1000 Euro Lohn im Monat - , da waren es noch etwas mehr als die Hälfte.
Die ersten beiden Tarifverhandlungen über ihre Zukunft haben keine Annäherung gebracht. Die IG Metall-Mitglieder bei Norma wollen jedoch mit der Geschäftsleitung einen Zukunftspakt entwickeln, ohne Entlassungen, mit Investitionen in die Zukunft. Und sie fordern einen Sozialtarifvertrag mit Abfindungen und einer Transfergesellschaft. Doch die Geschäftsleitung hält an ihren Kahlschlagplänen fest.
„Wir tragen diesen Konflikt ab sofort noch breiter in die Öffentlichkeit“, ruft Robert Weißenbrunner, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Hanau-Fulda der Geschäftsführung hinter den Fenstern im Verwaltungsgebäude über Mikrofon zu. „Es ist das gute Recht Ihrer Beschäftigten, dass sie heute dem Aufruf der IG Metall zu ihrem ersten Warnstreik gefolgt sind.“