26.11.2021 | Die Geschäftsführung der Fa. Weisensee hatte im Konflikt um einen Tarifvertrag wochenlang nicht reagiert. Um mit ihrer Belegschaft nun doch zu dem Thema in Kontakt zu treten, hat sie sich Unterstützung durch einen Wirtschaftsprüfer und Steuerberater geholt. Doch anstatt auf die Beschäftigten zuzugehen und erste Angebote zur Befriedung des Konflikts zu machen, wiederholte die Geschäftsführerin Frau Reichel in betrieblichen Kleingruppen ihre Haltung, dass sie keinen Tarifvertrag möchte und ihr Berater setzte dem Ganzen die Krone auf, indem er versuchte die Belegschaft zum Teil massiv einzuschüchtern.
Die Belegschaft hat darauf nahezu geschlossen mit dem ohnehin geplanten 6. Warnstreik am heutigen Tag reagiert und deutlich gemacht, dass man sich weder von der Geschäftsführerin noch von ihrem Berater einschüchtern lässt. Im Gegenteil: Das Auftreten wurde im Umgang als respektlos gegenüber den Beschäftigten bewertet und die dadurch entstandene Wut der Beschäftigten war bei der Demonstration und Kundgebung durch das Eichenzeller Gewerbegebiet deutlich spürbar. So geht man nicht mit Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern um!
Bei der Abschlusskundgebung wurde im Rahmen des Warnstreiks, wie angekündigt, eine öffentliche Sitzung der betrieblichen Tarifkommission und eine Mitgliederversammlung durchgeführt. Im Rahmen dessen haben die IG Metall-Mitglieder bei Weisensee einstimmig beschlossen, vorsorglich für den Fall, dass es bis zum 7. Dezember keine Lösung gibt, das Scheitern der Tarifverhandlungen zu erklären und die für einen Streik formal notwendigen Anträge auf Urabstimmung und Streik beim Vorstand der IG Metall zu stellen.
Dabei ist weiterhin von einer Zustimmung des Vorstands der IG Metall als auch der Belegschaft auszugehen. In der Folge, dass die Weisensee-Beschäftigten mit ihrer IG Metall einen unbefristeten Arbeitskampf führen werden.
Am kommenden Montag wird eine vom Betriebsrat der Fa. Weisensee unterbrochene Betriebsversammlung fortgesetzt, zu der die Geschäftsführerin Frau Reichel ihr Kommen zugesagt hat. Dort hat sie erneut die Chance auf ihre Beschäftigten zuzugehen und einen ersten Schritt zur Befriedung des Tarifkonflikts zu machen. Es bleibt dabei aber in jedem Fall bei der angekündigten Vorgehensweise: Falls es bis 7. Dezember keine Lösung gibt, bedeutet das Streik!
Die Belegschaft erfährt seit Wochen eine breite Solidarität aus anderen Betrieben und IG Metall-Geschäftsstellen, so auch im Rahmen der heutigen Kundgebung. So konnten Betriebsräte und gewerkschaftliche Vertrauensleute der Firmen Wagner in Fulda, Element Six in Eichenzell, Atzert:Weber in Fulda, Hitachi-Energy in Hanau und der FFT in Fulda begrüßt werden. Weitere Betriebe und die IG Metall in Betzdorf übersendeten schriftliche Solidaritätserklärungen. Aus den Reihen von SPD, LINKEN und Bündnis90/Die Grünen wurden stellvertretend durch Knut Heiland ebenfalls solidarische Grüße übermittelt.